„Frag doch mal Monika“

20 Jahre on time PR. Wie hat alles angefangen?

Lange bevor on time PR gegründet war hatte ich einen Traum. Ich wollte nach New York. Ich hatte damals eine Freundin, die in den Staaten für Estée Lauder arbeitete. Also griff ich zum Telefon und rief einfach bei Lauder an. „Braucht ihr eine Praktikantin aus Schweden?“ Ich bekam erst einmal eine Abfuhr. Aber ich blieb hartnäckig. Ich stieg in den nächsten Flieger nach NYC und stellte mich persönlich vor. Und zack: ich hatte mein Praktikum! Das ist jetzt ziemlich genau 24 Jahre her. Und eines steht fest: an Spontanität und Abenteuerlust habe ich nichts verloren.

 Du bist in Polen geboren und in Schweden aufgewachsen. Wieso Berlin?

Vor rund 12 Jahren hatten meine beste Freundin und Agenturpartnerin dann die Nase voll von Paderborn. Wir überlegten, wohin wir mit und und der Agentur ziehen sollten. München, Hamburg? Meine Mutter gab uns damals den Rat dahin zu gehen, wohin niemand wolle. Also gingen wir nach Berlin. Und es war die richtige Entscheidung. Berlin war laut, schnell, unkonventionell. Genau wie on time PR.

 Ein Showroom. 45 Brands. 60 Kleiderstangen.

Mode ist für mich der Ursprung. Unsere ersten Kunden waren Modemarken. Das Fashion-Team ist die größte Unit unserer Agentur. Alles beginnt mit der Mode, alles zeigt sich durch die Mode: der Lebensstil, der Geist der Zeit. Jede unserer Abteilungen, auch die Beauty, das Interior-Design, Food und Beverages, ja sogar Events sind von Mode und dem Stil einer bestimmten Saison geprägt. Das kann spielerisch. leichtsinnig bis launisch sein, hat aber auch eine große Ernsthaftigkeit. So wie mein Beruf im Gesamten.

Was macht eine Lifestyle Agentur?

Für mich ist PR weitaus mehr als eine marktschreierische Verkaufstätigkeit. Natürlich gehört Klappern zum Geschäft und unsere Aufgabe besteht auch darin, einer Marke Aufmerksamkeit zu verschaffen. Gleichzeitig verstehe ich es als Teil meines Jobs, Menschen zu helfen sich eine Meinung zu bilden. Das kann bedeuten, einen Leser von einem Produkt zu überzeugen. Aber es bedeutet auch, Denkanstöße von gesellschaftlicher Relevanz zu liefern. Themen wie Nachhaltigkeit und Upcycling, Fragen zu Gleichberechtigung und Geschlechterthemen beschäftigen uns sehr.

Kommerz vs Bildungsauftrag?

Seit 20 Jahren arbeite ich selbst mit eigenen Praktikanten und Auszubildenden zusammen. Das sind zwei ganze Generationen junger Menschen, die sich während ihrer Zeit bei on time eine Meinung bilden und gebildet haben. Ich bin mir unserer Verantwortung durchaus bewusst. Als Arbeitgeberin und Agentur wäge ich ab zwischen Kundenwunsch und idealem Ziel. Wir sind deshalb sehr selektiv mit unseren Kunden und Projekten. Ich würde niemals für etwas einstehen, wovon ich ich nicht völlig überzeugt bin. Ich denke, das kann jeder bestätigen der mich kennt.

Wohin geht die Reise?

Wenn ich das genau wüsste, wäre es mir wahrscheinlich schon zu langweilig. Ich würde versuchen, die Zukunft ändern. Trotz aller präzisen Planung, die das Leben als Mutter und Geschäftsfrau von mir verlangt, bin und bleibe ich ein sehr spontaner Mensch. Ich lebe im Jetzt. Erst wenn ich einmal so alt bin, dass mich meine Beine nicht mehr tragen, werde ich mit dem kleinen Onkel und Herrn Nielsson auf meiner Veranda in Schweden sitzen.